Sommerkunst im Steinhaus „versponnen & verwoben“
Die Sommerkunst im Steinhaus Oberzauner streckt dieses Jahr mit zwei ganz besonderen KünstlerInnen ihre Fühler über Hötzeneck in Richtung Haslach und das Mühlviertel aus.
Das Mühlviertel, insbesondere Haslach, war einst eine Hochburg der Weber von Weltruf. Einer Handvoll engagierter Menschen ist es zu verdanken, dass dieses kulturelle Erbe nicht gänzlich in Vergessenheit gerät. Dazu zählt von der ersten Stunde an die Künstlerin Susanne Heindl. Sie ist Mitinitiatorin und Wegbereiterin für den heutigen Verein Textile Kultur Haslach.
Unter dem Titel „Draht Verwoben“ zieht die international renommierte Textilkünstlerin Susanne Heindl sozusagen in das Steinhaus ein. Erobert es mit ihren dreidimensionalen Objekten aus Kupfer- und Kupferlackdrähten. Ja, die Weberin Heindl ist eine Experimentierfreudige. Sie verlässt immer wieder einmal den Pfad herkömmlicher Webmaterialien und Webtechniken. So entstehen ihre schwebenden, räumlichen Gebilde mit unwiderstehlicher Sogwirkung, die mehr als nur sichtbare Gestalt haben.
Auf eine ganz andere Art „versponnen“ geht es im Oberzauner Heuboden weiter. Der 2015 verstorbene Künstler Fritz Walter Jetzinger ging mit offenen Augen durch die Natur. Speziell das Mühlviertel mit seinen vielen Mühlen liebte er. Seine Verbundenheit mit der Natur und Ehrfurcht vor der Schöpfung kam im Sammeln von Fundstücken wie z.B.: Holzfindlingen, Wurzeln, Baumschwämmen etc. zum Ausdruck. Aber auch weggeworfener – scheinbar unnütz gewordener – Alltagsgegenstände nahm er sich an, kombinierte sie neu, formte sie zu Kunst indem er sie aus ihrer ursprünglichen Funktion herausholte. Zumeist aber dienten ihm diese Fundstücke als Inspirationsquelle seines bildnerischen Werkes, was durch einige exemplarische Gegenüberstellungen von Fundstück und Kunstwerk eindrücklich sichtbar wird. Er hätte dafür wahrscheinlich den Titel „Natural Ready Mades“ gewählt.
Die Eröffnung der Sommerkunst im Steinhaus findet am Sonntag, 21. August um 14 Uhr, Hötzeneck 5, vulgo Oberzauner statt. Die Textilkünstlerin Susanne Heindl sowie Silvia Jetzinger, Witwe und Werkverwalterin von Fritz Walter Jetzinger, sind anwesend.
Maria Anastasia Druckenthaner kuratiert die Arbeiten von Fritz Walter Jetzinger. Musikalische Begleitung: Gerd Anke. Zur Stärkung des „Sehwillens“ gibt es Ess- und Trinkbares.
Ich freue mich auf eine sich von der Kunst „umgarnen und einspinnen lassende Zeit“ und lade alle Interessierten herzlichst dazu ein.
Anita Prammer
P.S.: die Werke können bis 11. September besichtigt werden (0699 19 26 42 72).
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